Besuch in Masai Mara, Dezember/Januar 2020/21
Für Fotoarbeiten zu einem geplanten Leoparden-Kinderbuch für den Verlag Heiderose Fischer-Nagel ging es über Weihnachten mal wieder nach Kenia. Dass wir damit auch der Corona Tristesse entkamen, war ein willkommener Nebeneffekt. Nachdem Covid-19 uns fast das ganze Jahr lahmgelegt hatte (es gelang aber noch, zwei Filme, die in der Postproduktion waren, fertigzustellen) zog es uns bei der zeitweilig zurückgehenden Inzidenz doch wieder stark in die Savanne nach Kenia. Erstaunlicherweise schien im Dezember 2020 in Kenia die Pandemie längst nicht so spürbar wie in den Industrieländern, was sich mittlerweile ja leider geändert hat. Wir waren jedenfalls auf der Hut und dann aber auch überrascht, wie unaufgeregt und doch effizient am Flughafen in Nairobi mit der Seuche umgegangen wurde. Unser Freund Chris Handschuh, in dessen Pension wir seit vielen Jahren in Nairobi übernachten, sagt sogar, dass er lange nicht mehr so eine entspannte Zeit in Nairobi erlebt hat, und er sich endlich um viele liegengebliebene Dinge kümmern kann.
In Masai Mara schien auf den ersten Blick auch alles beim Alten. Die wenigen Autos machten die Ausfahrten recht angenehm, aber wenn man wochenlang keine Ranger zu Gesicht bekommt, ist das mit Sicherheit kein gutes Zeichen. Es gibt keine konkreten Befunde zur Wilderei und angeblich sind zurzeit relativ wenige Kühe im Reservat, weil es draußen genug Gras gibt. Gleichzeitig wird vielen Guides und Hotelangestellten deutlich vor Augen geführt, welch immense wirtschaftliche Bedeutung das Reservat inzwischen für die Region hat – und was auf dem Spiel steht, wenn es durch den zunehmenden Siedlungsdruck an Attraktivität verliert.
Es war mal wieder ein überdurchschnittlich regenreicher Jahreswechsel. Der Klimawandel zeigt sich in Ostafrika mit höheren Niederschlägen, die aber erratischer kommen als früher. An einigen Tagen konnte man tatsächlich nicht ins Gelände, weil es nachts und morgens heftig schüttete und man nicht mehr über den Rongai kam. Trotzdem ist die Mara Savanne natürlich immer ein Erlebnis. Es gab aber nicht nur stimmungsvolle Landschaften im morgendlichen Nebel. Zunächst standen weitere Fotoarbeiten an den Leoparden auf der Tagesordnung. Heiderose und Andreas Fischer-Nagel planen mit mir ein neues Kinderbuch: es soll den wunderbaren Leoparden der Mara gewidmet sein.
Natürlich gibt es da schon Berge von Fotos, aber einige Ergänzungen wären schon willkommen. Vor allem von den kräftigen Männchen, die wesentlich scheuer sind als die Leopardinnen.
Das gelang dann auch besser als erwartet: Selbst einige Männchen scheinen inzwischen vor der Autoflut kapituliert zu haben und erdulden Fahrzeuge ohne großes Aufheben. Dazu gab es wunderbare Stunden mit Murembo und ihrem aktuellen Nachwuchs, einem ca 3 Monate altem Jungen.
Auch die fünf jungen Männchen vom Black Rock Rudel haben sich gut entwickelt. Die Fünf gehören zu den Darstellern meines aktuellen Zweiteilers über die ewige Rivalität zwischen Löwen und Hyänen, und es war beeindruckend, sie nach mehr als einem Jahr in ihrer Pracht als angehende Paschas wiederzusehen. Sie trauen sich inzwischen erfolgreich an Büffel heran, wobei sie aber noch deutlichen Respekt vor geschlossenen Herden zeigten. Trotzdem gab es Grund für die Büffel, zu kondolieren. Eine ergreifende Szene, wenn Dutzende von Tieren kommen, um „Abschied“ zu nehmen (was man sonst immer nur den Elefanten zutraut).
Im Camp gab es immer wieder nette „Pirschgänge“ zu den inzwischen recht zutraulichen Ginsterkatzen, die gerade Nachwuchs haben. Auch diesmal haben wir uns keinen Tag gelangweilt, nach all den Jahren!