2023: Brotherhood of Lions – The Route to the Top (NDR, ZDF Studios, 50 Minuten)

2023: Brotherhood of Lions – Season of Plenty (NDR, ZDF Studios, 50 Minuten)

2023: Brotherhood of Lions – Buffalo Wars (NDR, ZDF Studios, 50 Minuten)

2022: Die Löwenbrüder – Wege an die Macht (ARTE, NDR, 43 Minuten)
2022: Die Löwenbrüder – Zeit der Bewährung (ARTE, NDR, 43 Minuten)

Als ich im September 2017 zum ersten Mal die winzigen Löwenbabys bei den Black Rocks filmte, war nicht abzusehen, dass diese tapsigen Kleinen Jahre später noch immer beherrschende Rollen vor meiner Kamera spielen sollten. Die Felsen der Black Rocks liegen weit im Süden des Mara Reservats in Sichtweite der Grenze zu Tansania. Also sehr abgelegen und nur mit einem gewissen Zeitaufwand zu erreichen. Keine guten Voraussetzungen für regelmäßige Dreharbeiten. Doch das pittoreske Umfeld und die ungewöhnliche Konstellation mit den neun Jungen lockte mich mehrmals dorthin und ergab schönes Material, das ich ohne weiteres als Rahmenhandlung in die „Löwen vs Hyänen“-Filme einbauen konnte.

Das Leben als halbwüchsige Nomaden ist hart – man muss viel von alten Platzhaltern einstecken. Olomina, eines der fünf Männchen, wurde von den Löwen des Fig Tree Prides schwer verletzt als er in deren Revier eindrang. Seine Wunden am Rücken heilten nie ganz und er blieb für immer gehbehindert, hielt aber Anschluss an seine Brüder.

Spannend wurde es, als zum Jahresanfang 2020 Antony Tira mir erzählte, dass die fünf kleinen Männchen aus dem Wurf inzwischen die Black Rocks verlassen hatten und nun als stramme Halbwüchsige in der Nähe des Matira Camps durch das Rongai Tal zogen. Nachdem ich mir schon mehrmals vorgenommen hatte, nun ganz bestimmt keine weiteren Löwenfilme mehr zu machen, war dies eine Gelegenheit, die ich nicht verpassen wollte. Doclights war sofort dabei und es sollte sich wirklich lohnen. Zumal ich mich nun nur auf dieses eine Thema konzentrieren konnte und nicht mehr gleichzeitig verschiedene Projekte verfolgte.

Vier der fünf Brüder: Antony Tira, ein Masai, der sie seit 2017 regelmäßig beobachtet und der mich als Fahrer/Guide unterstützte, gab ihnen Namen. Von links: Lorkulup, Oloborr, Orrpadan, Olosiadu. Olomina, der Gehbehinderte, hält sich wie üblich meist abseits.

Zur allgemeinen Überraschung mussten auch die Mütter der Fünf ihr Revier an den Felsen aufgeben, als dort das sehr große Keekorok Rudel aus dem Osten zeitweilig die Region übernahm. Die Mütter zogen für ein paar Monate wieder mit ihren Söhnen und jüngerem Nachwuchs ohne festes Revier durch die Gegend am Rongai. Eine unerwartete Wendung, die die Geschichte komplizierter machte als mir lieb war. Lange war der Rongai Bach eine Grenze, die die Nomaden nicht zu überqueren wagten. Sie wagten es schließlich doch, weil beide Uferseiten nicht von anderen Löwen verteidigt wurden.

Brotherhood of Lions – The Route to the Top (50 Min)

Trailer zu „Brotherhood of Lions – The Route to the Top“, NDR, ZDF Studios, 2023

In dem hohen, harten Gras halten sich bis auf ein paar Warzenschweine nur sehr wenige Beutetiere auf. Büffel waren die Einzigen, die mit dem Futter dort zurechtkamen – aber die zu jagen war eine Herausforderung. Die Fünf gingen durch eine harte Schule, nur die Erfahrung ihrer Mütter führte so manches Mal zum Erfolg.

Einzelgänger, meist alte Bullen wie hier, waren oft die einzige Beute, die erlegt werden konnte. Die Mütter und ihre beiden subadulten Töchter mussten häufig die Arbeit machen, denn die Fünf Brüder hielten sich zurück so lange sie konnten.

Die Gnuwanderung war für alle eine Erlösung: Endlich gab es viel und relativ leicht zu erlegende Beute.

Gnukolonnen crossen den Sandriver, der streckenweise die Grenze zwischen Tansania und Kenia markiert.

Die Mütter hatten sich inzwischen wieder von ihren gewalttätigen älteren Söhnen getrennt und zogen zu den Black Rocks zurück. Die Fünf hatten es tatsächlich geschafft, die drei Weibchen vom Rongai Rudel zu übernehmen. Natürlich überließen sie auch denen den Hauptteil der Jagdanstrengungen.

Brotherhood of Lions – Season of Plenty (50 Min)

Trailer zu „Brotherhood of Lions – Season of Plenty“, NDR, ZDF Studios, 2023

Oloborr, der aggressive Chef der Fünf, wird von einem der übernommenen Weibchen rüde abgewiesen, als er wagte, nach seinen ersten Jungen zu schauen.

Der Erfolg der Fünf, in Form von Jungen, blieb überschaubar. Von ihren ersten drei Babys überlebte bis zum Ende der Dreharbeiten nur eines, aber danach gab es fünf weitere Junge von den anderen beiden Weibchen.

Die Arbeit der Reviersicherung blieb fast ausschließlich bei Oloborr und Orrpadan. Eines der Männchen, Olosiadu, verschwand im Frühjahr 2022, Olomina, der Gebehinderte, zeigte keine Ansätze, sich mit Fremden anzulegen und Lorkulup, das fünfte Männchen, war durch ein gebrochenes Nasenbein ebenfalls sehr zurückhaltend.

Brotherhood of Lions – Buffalo Wars (50 Min)

Trailer zu „Brotherhood of Lions – Buffalo Wars“, NDR, ZDF Studios, 2023

Bei dem Beutemangel im Hochgras versuchten sie sich selbst an Flusspferden. Nach mehreren Stunden heftiger Kämpfe mussten sie schließlich aufgeben.

Lorkulup reißt eine Kuh, die vorher von den Rudelweibchen verletzt worden war.
Orrpadan in seinem Element. Wenn die Männchen selbst in die Jagden eingriffen, war er immer besonders aktiv und mutig.  
Oloborr weist energisch Olomina, den Gehbehinderten, zurecht. Olomina übernahm den weitaus größten Teil der Paarungen, beteiligte sich aber weder an Jagden noch an der Revierverteidigung.