1993: Dorniges Land (ZDF, 43 Minuten)

Die Halbwüsten Nordkenias und deren Tierreichtum

Finalist Sondrio, Italien

Die pittoreske Landschaft der Reservate Buffalo Springs, Shaba und Samburu bildeten die Kulisse für einen neunmonatigen Dreh über die Tierwelt der Halbwüsten Kenias im Wechsel von Dürre und Flut. Der Arbeitstitel trug dem Umstand Rechnung, dass es bis zu drei Reifenpannen am Tag gab – meist wegen Dornen, die den Mantel durchdrungen hatten. Trotzdem war dies für lange Zeit meine intensivste Erfahrung als Tierfilmer. Erst sehr viel später, bei den Arbeiten für den „Serengeti“ Kinofilm oder für „Die Leopardin“ sollte ich wieder so viel Zeit für ein Thema und in einer Region aufwenden können. Das Material wurde Grundlage für zwei weitere ZDF-Filme: “Flüsse aus Sand” und “Marsabit”.

Bottich Klippe im Shaba Reservat, Kenia. Sich in diesem Dornenverhau aus dichtem Akazien- und Commiphorengestrüpp auf felsigem Terrain zu bewegen, forderte meinem alten Range Rover schon einiges ab – bis zu drei Reifenpannen pro Tag waren nicht ungewöhnlich. Das abweisende Land hat aber eine erstaunliche Artenfülle, die selbst die berühmten Grasländer der Serengeti in den Schatten stellt. Zu meiner großen Verblüffung zeigte sich, dass Geparde in diesem Gelände ohne weiteres erfolgreich jagen können und so stellte ich eine Koalition von drei Gepard Brüdern in den Mittelpunkt der Geschichte.
Samburu Buschland mit Grevyzebras: Eine wunderbar fotogene Landschaft mit einer umwerfenden Artenfülle. Man muss sich allerdings die Sichtungen auch etwas mühsamer erarbeiten als in den offenen und übersichtlichen Grasebenen. Die Halbwüsten Nord- und Zentralkenias standen vielleicht deshalb selten im Mittelpunkt der Naturverklärung Afrikas, wie beispielsweise die Parks in den Savannen. Es gibt auch nur relativ wenige und dazu meist kleine Schutzgebiete, die zudem oft nur den schwächeren Schutzstatus als Reservat haben, so dass alle Gebiete stark von den Weidetieren der lokalen Stämme beansprucht werden.

Elefanten unter Doum Palmen am Ewaso Nyero Fluss. Das Land ist mittlerweile stark strapaziert, weil Herden von Rindern, Schafen und Ziegen in die Reservate bei Archers Post getrieben werden. Da die wunderschönen Gebiete relativ selten besucht werden (politisch keine sehr stabile Gegend) und damit keine sehr hohe wirtschaftliche Bedeutung haben, verlieren wir die Artengemeinschaften der Halbwüsten – die eigenlich wesentlich typischer für weite Regionen Afrikas sind als beispielsweise Masai Mara oder die Serengeti – ohne dass darüber groß in der Öffentlichkeit diskutiert wird. Es war mir ein Anliegen, diesem großartigen Land mit den drei Filmen ein ganz persönliches Denkmal zu setzen.

Kameramontage an Jens Hessels Cessna, kritisch beäugt von dem BBC Redakteur Richard Brock und unserem Sohn Nico. Bei den Dreharbeiten in den Halbwüstenreservaten arbeitete ich mit Richard an 2 BBC Filmen zusammen und er brachte mich in Kontakt zu seinem alten Kumpel Jens Hessel, einem der erfahrensten Buschpiloten Afrikas

Jens Hessel montiert meine sündhaft teure 16mm Kamera an der Flügelstrebe nur mit Gummibändern! In den folgenden Jahren habe ich alle Luftaufnahmen für meine ZDF Filme mit Jens gemacht. Er war zu seinen Zeiten legendär für seine Fliegerei und flog beispielsweise die Tiger Moth in „Out of Africa“, den uralten Dreidecker. Was er nicht weiter ungewöhnlich fand…

Unser Familiencamp im Samburu Reservat, Weihnachten 1991.  An “Weihnachtsbaum” und Deko mangelte es nicht, wie man sieht. Unserem Sohn Nico, damals gerade sechs Jahre alt geworden, standen weitaus mehr Anregungen und Spielmöglichkeiten zur Verfügung, als so manches Großstadtkind zu träumen vermag.

Trailer des Films „Dorniges Land“ ZDF, 1994

Trailer für „Dorniges Land“ aus der frühen Zeit der NATURZEIT Reihe. Ich trauere noch immer den ruhigen Trailern der damaligen Zeit nach und die Wackeleien sind einem beim 16mm Schnitt am Schneidetisch überhaupt nicht aufgefallen – da wackelte das Bild so und so oft. Für den Titelhintergrund stoppte man das Bild halt, fanden wir nicht ungewöhnlich