Im Sommer 2018 trafen wir überraschend Heinke Jäger in Berlin. In meinem letzten ZDF Film “Galápagos – Hüter der Arche” von 2003 hatte ich sie mit ihrer Arbeit auf den Galápagos Inseln porträtiert und natürlich war diese einmalige Inselgruppe wieder das große Thema. Es war geradezu unvermeidlich, dass wir uns kurzfristig entschlossen Heinke, die inzwischen die renommierte Charles Darwin Station in Puerto Ayora leitet, mal wieder auf Galápagos zu besuchen. Wegen der vielen im nächsten Jahr anstehenden Termine blieb nur das Zeitfenster November/Dezember, zumal wir unbedingt die Albatrosse auf Española sehen wollten (die im Januar den Archipel verlassen).
Also trafen wir in der zweiten Novemberhälfte in Puerto Ayora ein. Heinke ist in ihrer Position vielbeschäftigt, so dass es nur zu wenigen relativ kurzen Treffen reichte – vor allem arrangierte sie aber ein Wiedersehen mit Lenin Cruz und seiner Frau Katarina. Lenin bot seinerzeit mit seinem Schiff “Pirata” die Basis für meine Dreharbeiten und es gab ein großes Hallo, als wir uns zur Aufführung meines alten Werkes in der Forschungsstation wieder trafen. Als sei die Zeit stehen geblieben!! Wir hatten uns relativ großzügige vier Wochen gegeben – und die brauchten wir auch. Zunächst ging es nach San Christobal, um von dort nach Española überzusetzen. Vorher nutzte ich aber die Gelegenheit, am “Kickers Rock” – einem für seine Hammerhaie bekannten Felsen vor San Christobal – meine Tauchfähigkeiten wieder aufzufrischen.
Die Tierwelt von Galapagos ist bekannt für ihre fehlende Scheu vor Menschen, so dass man oft dicht an sie herankommen kann. Dabei sollte man aber einen Mindestabstand wahren, um nicht die Interaktionen der Tiere zu stören. Grundsätzlich ist eine lange Linse auch hier oft unabdingbar, wenn man interessantes Verhalten aufnehmen will.
Vor 15 Jahren hatte ich die Inselgruppe mit gemischten Gefühlen verlassen: Zu groß schienen die Herausforderungen invasive Arten zu bekämpfen, die Fischerei unter Kontrolle zu halten und die Touristenmassen, ohne zu großen Schaden für das empfindliche Ökosystem zu managen. Nun war es beeindruckend zu sehen, dass die Naturschutzphilosophie der Nationalparkverwaltung tatsächlich weitgehend funktioniert! Wesentliche Probleme wurden erfolgreich angegangen (wie beispielsweise die Ziegenkontrolle) und mir fielen keine wesentlichen Änderungen im letzten Jahrzehnt auf. Es gibt aber noch genug zu tun, um die Sünden der Vergangenheit auszumerzen – als man noch ziemlich unbedarft Tiere und Pflanzen, die man glaubte zu brauchen, auf die Inseln brachte.
Zurück auf Santa Cruz, hatte ich ausgiebig Gelegenheit, Braunpelikane beim Stoßtauchen zu fotografieren. Sie wirken dabei zunächst eher schwerfällig und plump, aber bei näherem Hinsehen zeigten sich faszinierende Einblicke.
Die nächste Station war die Insel Isabela, wo Heinke uns eine Pension besonders empfohlen hatte. Tatsächlich lag das Beach House wunderbar an einem malerischen Strand – man hatte das große Schauspiel der Scharen von Blaufußtölpeln und die bekannten Meerechsen nur wenige Schritte entfernt.
Der krönende Abschluss war eine Rundfahrt mit dem Schiff “Samba” – auch hier hatte Heinke ihre Hände im Spiel und vermittelte uns einige der letzten freien Plätze. Juan Salcedo, einer der Eigner der “Samba” lässt es sich nicht nehmen, so oft er kann persönlich als Guide die Gäste zu betreuen. Er ist mit der Natur und der unvergleichlichen Ökologie der Inselgruppe von Kindheit vertraut, dazu ist er ausgebildeter Biologe. Dadurch konnte er in seinen begeisternden Vorträgen sehr interessante Zusammenhänge herstellen, die weit über die Präsentation der ungewöhnlichen Artengemeinschaft hinausgingen. Neben den täglichen Landgängen auf verschiedenen Inseln gab es ebenfalls fast jeden Tag Gelegenheiten zum ausgiebigem Schnorcheln um die Eindrücke der einmaligen Tierwelt des Galápagos Archipels abzurunden.
Wir kamen mit rund 20 000 Fotos zurück – die halbwegs gebührend zu bearbeiten, wird mich noch lange beschäftigen. Dies war nur eine kleine Auswahl, wenn auch vielleicht für diesen Platz schon zu groß. Aber sobald mir Afrika Zeit lässt, werde ich hier mehr Material vorstellen, um der Schönheit und Vielfalt des einmaligen Archipels besser gerecht zu werden.