In den Jahren 2007 bis 2010 machte ich mit den Hamburger Produktionsfirmen Intervista und Doclights den Kinofilm „Serengeti“. Es war meine erste reine HD Video Produktion. Seither hat sich eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Doclights entwickelt, was zu einer Reihe von HD und UHD Beiträgen führte. Hier in lockerer Folge einige Videobeispiele aus diesen Arbeiten.

Ausschnitte aus HD und UHD Produktionen (Doclights, seit 2010)

Auschnitt aus „Die fünf Geparde“: Dreharbeiten im Regen, Masai Mara 2017

Dreharbeiten im Regen sind für jeden Kameramann, der in freier Savanne vom Auto aus dreht, oft frustrierend. Statische, eher atmosphärische Aufnahmen sind dabei noch beherrschbar, aber sobald man Aktionen folgen will, was oft sekundenschnelle Ortswechsel erfordert, wird es kompliziert. Jede Richtungsänderung bringt andere Regeneinfallwinkel, die auf dem Objektiv verheerend wirken. Die Kamera muss in solchen Situationen im Wagen aufgebaut werden. Das heißt, man hat mit Stativ und Supertele ca 25 Kilo Masse vor sich, die bei Fahrmanövern auf unübersichtlichem, oft noch überschwemmtem, schlammigem Terrain ein gefährliches Eigenleben entwickeln können.

Geparde im Regen, Masai Mara, 2017. Solche statischen Situationen sind einfach zu bewältigen, auch wenn es richtig schüttet. Schwierig wird es, wenn man den Tieren bei ihren Aktionen folgen will.

2017 beobachteten wir das legendäre Gepard Weibchen Malaika mit ihren beiden damals fast ausgewachsenen Söhnen. Malaika hatte einen speziellen Ruf als Gnujägerin und Antony Tira und ich hofften, sie würde sich nach einem stundenlangen Regenguss um eine Gnuherde kümmern, die im Tal nahebei den Regen erduldete. Zu unserer Überraschung begann sie, noch im Regen, die Herde zu beschleichen. Was mir durchaus als sehr herausfordernde aber vielversprechende Aufgabe erschien. Tatsächlich gelang es Antony, mich – ohne lange umständliche Absprachen – auf die Sekunde in die entscheidende Position zu bringen, weil er den Fluchtweg des angegriffenen Gnus richtig vorhergesehen hatte. Dass der Wagen in den Federn nachschwenkte, als er ihn schwungvoll in scharfer Kurve zum Halt brachte, ließ sich nicht vermeiden. Es wurde eine meiner spektakulärsten Szenen und wir ließen später beim Schnitt den scheinbar unmotivierten „Schwenk“ drin. Danke, Antony!

Kameraaufbau bei Regen, Dreharbeiten zu den „5 Geparden“, Masai Mara 2017. Der Schwenkbereich wird bei so einem Aufbau natürlich sehr klein. Um so exakter muss der Wagen in Position gebracht werden, um der Kamera überhaupt den Blick auf die Aktion frei zu geben – unter Berücksichtigung der Windrichtung, um nicht den vollen Schwall des Regens in den Wagen zu bekommen. Antony Tira beherrscht dies meisterhaft. Bisher haben wir nur einmal bei einer unterschätzen Bodenwelle die „Kontrolle“ verloren. Aber die Kamera hielt es aus und wir konnten, nach kurzer Unterbrechung zum Neuaufbau, zwei Minuten später den Protagonisten wieder folgen.

Auschnitt aus „Die fünf Geparde“ 2017. Eine meiner spektakulärsten und schwierigsten Sequenzen.

Ausschnitte aus dem Kinofilm „Serengeti“, Doclights, Intervista, 2010

Die Dreharbeiten in der Serengeti lieferten viele spektakuläre Sequenzen und besonders beindruckten dabei die Krokodilangriffe die wir am Grumeti Fluss im Westen des Nationalparks drehten. Da werde ich noch diverse Beispiele einstellen. Für die Produktion wurde die seinerzeit leistungsfähigste Highspeed Kamera angeschafft, eine „WeißCam“, die auch unter Feldbedingungen über 1000 Bilder pro Sekunde ermöglichte. Ivo Nörenberg machte damit atemberaubende Aufnahmen, die eine völlig fremde Welt erschlossen.

Filmversteck beim Ansitz auf Krokodile, Grumeti Fluss, Serengeti. Es gab mehrere solcher Ansitze. Von diesem Versteck drehte ich mit Ivo manchmal paralell Realzeit- und Superzeitlupenbilder, um schnittfähiges Material zu bekommen. Kein großes Vergnügen, wochenlang dort zu kauern ohne zu wissen, ob es sich wirklich lohnen wird!

Auschnitt aus dem Kinofilm „Serenegti“, 2010. Krokodilangriff mit 1000 Bildern pro Sekunde. Die Echsen greifen oft nur – wie hier – nach den Vibrationen im Wasser an, ohne Sichtkontakt. Deshalb gehen viele Stöße ins Leere. Manchmal wird das Opfer sogar von der Krokodilschnauze eher fortgestoßen!

Ausschnitt aus dem Kinofilm „Serengeti“ 2010. Diese Sequenz mag ich besonders, weil sie bezeichnend für die Möglichkeiten des Kinoschnitts ist. Im üblichen Fernsehschnitt wäre es dagegen kaum durchsetzbar gewesen, einen derart langen Vorlauf stehen zu lassen. Aber genau dadurch wird die gespenstische Realität von Krokodilangriffen erfahrbar. Die unfassbare Explosivität dieser urtümlichen, oft so plump wirkenden Echsen zeigt sich nur in solchen Realzeitaufnahmen.

Ausschnitte aus „Der Clan der Hyänen“ Doclights mit Arte 2020

Ausschnitt aus „Der Clan der Hyänen“, Doclights, ARTE, 2020. Hyänenrudel sind sehr komplex organisiert mit vielschichtigen Wechselwirkungen. Hier sieht man ein Beispiel für einen Versuch, die strenge Hierarchie durch Bildung von Bündnissen zu durchbrechen. Obwohl der Film dramatische und ungewöhnliche Jagden enthält, war mein besonderees Anliegen, das ungewöhnliche Sozialsystem der Tüpfelhyänen sichtbar zu machen.