Das Pantanal in Brasilien ist ein riesiges, saisonal überflutetes Schwemmland – fast halb so groß wie Deutschland! Seit vielen Jahren eines meiner Sehnsuchtsziele und in diesem August schafften Gabi und ich es endlich hin. Mit Henrique Olsen, einem jungen Brasilianer, hatten wir einen Guide, der sich als professioneller Fotograf und Filmer seit Jahren mit der Natur des Pantanal beschäftigt. Wir hätten es nicht besser treffen können! Die Organisation klappte perfekt (Fluglinien liegen nun mal nicht im Zuständigkeitsbereich von Reiseveranstaltern) und wir bekamen die erhoffte Exotik dieses einmaligen Naturraums tatsächlich zu Gesicht.
Capybaras am Rio Cuiaba
Die meisten Besucher erwarten eine Wasserlandschaft mit exotischen Tieren, aber man sollte hier besser nicht in der Regenzeit unterwegs sein! Eher in der trockenen Spätsommerzeit, wenn der Wasserstand der Seen und Flüsse am niedrigsten ist. Im August ist das Pantanal weitgehend trocken – die riesigen Wasserflächen und Sümpfe stark geschrumpft. Abseits von den größeren Flüssen – die nach wie vor fließen – drängen sich Massen von Brillenkaimanen in den letzten Pools zusammen. Hier hätte ich mir gerne mehr Beobachtungszeit gewünscht, aber es gab soviel zu sehen, dass die Tümpel eher nur kurz gestreift wurden. Die savannenähnliche Landschaft ist rund 6 Monate im Jahr überschwemmt, wird aber ganzjährig zur Rinderzucht genutzt. Die Höfe liegen auf höherem Grund und dort versammeln sich bei Hochwasser Tausende von Kühen. Einige dieser Farmen haben das Tourismusgeschäft für sich entdeckt und entwickelt. Auf diesen Flächen kann man trotz Vieh und Zäunen durchaus noch eine Tierwelt erleben, wie sie typisch für Südamerika ist.
Südliche Brillenkaimane drängen sich an einem der vielen Resttümpel im August zusammen.
An einem seidig ruhigen Morgen am Rio Paraguay sehen wir ein besonderes Schauspiel: Kaimane beginnen mit ihren Brunftritualen und die Männchen signalisieren ihre Stärke. Mit schnellem Flankenzittern übertragen sie Vibrationen als Infraschallsignale auf das Wasser. Die schlagartigen Druckänderungen lassen die Oberfläche manchmal halbmeterhoch aufspritzen. Diese Signale tragen vor allem bei ruhigem Wasser ohne störende Wellen hunderte Meter weit. Das Verhalten ist unter Krokodilartigen weitverbreitet. Trotzdem ist es ein seltener Anblick, den ich bisher nur beim Nilkrokodil in Tansania erlebt habe.
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