Dreharbeiten in Masai Mara, Mai 2021

Dreharbeiten in der afrikanischen Regenzeit sind nicht wirklich planbar. Stundenlange Regengüsse, verschlammte, kaum passierbare Pisten, überschwemmte Furten, meterhohes Gras, oft schlechtes Licht: Es gibt viele Gründe, teure Filmexpeditionen nicht unbedingt in diese Jahreszeit zu legen. Es gibt aber auch ein paar gute Gründe, es doch zu riskieren. Im Mai 2021 hatte ich solche Gründe. Antony Tira vom Matira Camp als Fahrer/Guide war bereit, die Herausforderung anzunehmen, und wir wurden reichlich belohnt.

Die Regenzeit in Masai Mara ist manchmal sehr stimmungsvoll. Aber man muss wissen, wie man sich in dem nassen Land bewegen kann.

Löwen im Regen

Seit Mai 2017 folge ich bei meinen Besuchen in der Mara immer wieder der Familiengeschichte eines Löwenrudels. Es begann bei den Black Rocks an der Grenze zu Tansania, mit neun winzigen wochenalten Löwenbabys. Das Rudel hatte seither eine wechselvolle, oft tragische Geschichte. Einige Babys sind mittlerweile starke, tödliche Jäger – und sie sind gezwungen es mit den schwierigsten Kontrahenten aufzunehmen.

Das Black Rock Rudel (das in meinen letzten, aktuell noch nicht gesendeten Filmen, immer als „Felsenrudel“ erscheint), musste seine Heimat aufgeben und fristet zurzeit ein mühsames Dasein als Quasi-Nomaden: Ohne ein festes Revier, ohne starke Revierlöwen und abgedrängt in schwierige, weil saisonal tierleere Regionen. Das Rudel ist aber trotzdem eine Macht: Drei erfahrene Weibchen, dazu fünf unternehmenslustige, fast ausgewachsene Subadulte. Und nicht zuletzt: die fünf älteren Söhne, die nach einigen frühen Exkursionen wieder zu ihren Müttern zurückgekehrt sind.

Löwin in Regenguss. Die Regenzeiten bieten Löwen oft schlechtere Jagdbedingungen als Trockenzeiten, was sie immer wieder zwingt, größere Risiken einzugehen.

13 Löwen, in teilweise komplizierten, alles andere als alltäglichen Verhältnissen zueinander. Die fünf Söhne sind fast ausgewachsen und für fremde Löwen schier unüberwindbar, wenn sie zusammenstehen. Für ihre Mütter sind sie aber ein kaum überwindbares Hindernis auf dem Weg zur nächsten Partnerschaft mit neuen Männchen, um die Dynastie weiterzuführen. Genug Stoff für epische Dramen.

Und nicht zuletzt: Die zusammengewürfelte Schicksalsgemeinschaft muss sich in einer Gegend durchschlagen, in der es für den größten Teil des Jahres keine Beute gibt – es sei denn, sie versuchen sich an Büffeln oder Flusspferden! Die Regenzeit im Mai war genau die richtige Zeit, um diese Dramen zu filmen…

Hippo droht gegen Löwen, die es in einem Bach in die Enge getrieben haben. Angriffe auf Flusspferde sind auch für starke Löwenmännchen sehr riskant.