1997: Nakuru: Schatten über Eden (ZDF, 42 Minuten)
1997: Nakuru: Hoffnung für Eden? (ZDF, 42 Minuten)

1997 Nakuru – An Island in Africa (ZDF, Discovery, 50 Minuten)

Das Austrocknen des berühmten Flamingosees in Kenia und die Auswirkungen auf das Ökosystem, Diskussion allgemeiner Fragen zu kleinen Schutzgebieten

Best of Category (Environmental Issues), Missoula, Montana, USA
Best of Category (Best long television program), Missoula, Montana, USA
Best Conservation Message, Missoula, Montana, USA
Merit Award for Script, Missoula, Montana, USA
Merit Award for Presentation of Ecosystem Relationships, Missoula, Montana, USA
Best Film on Conservation of Wetlands: Bangalore, Indien
Beste Regie: EKO Filmfestival Tschechei
Bronze Certificate: Prix Leonardo, Italien
Bruno H. Schubert Preis: Frankfurt

Im Frühjahr 1996 war der Nakuru See fast völlig ausgetrocknet. Das hatte wenig mit ausbleibenden Regenfällen zu tun. Ringsum hat die Landnutzung die Ökologie des Grabenbruchtals massiv verändert: Abholzungen im großen Stil, eine unbedachte Feldwirstschaft mit enormen Erosionsschäden und eine anschwellende Masse an Siedlern auf jedem halbwegs fruchtbaren Fleck veränderten die Hydrologie der Grabenseen.

Nakuru – Schatten über Eden ZDF 1997, 43 Min

Der Nakuru See liegt ca 1800 Metern über dem Meeresspiegel. Es kann morgens sehr kalt sein, so dass sich spektakuläre Nebelbänke bilden.
Am Nakuru See versammelten sich in manchen Jahren Millionen von Zwergflamingos. Der See galt lange als das größte ornithologische Weltwunder. Durch die mittlerweile stark gestiegenen Grundwasserspiegel im Ostafrikanischen Grabenbruch sind die Seen nicht mehr salzig genug für die bevorzugten Algen dieser Flamingos. Deshalb sind die Zwergflamingobestände an den Seen stark zurückgegangen.
Breitmaulnashorn in Nakuru. Diverse seltene Arten wurden im Park eingeführt, weil sie in dem kleinen Schutzgebiet leicht zu kontrollieren waren. In einigen Fällen führte dies zu Problemen. Weil es keine natürlichen Räuber-Beute-Verhältnisse gab, gerieten viele Populationen außer Kontrolle. Kleine Schutzgebiete sind ohne menschliche Eingriffe kaum zu erhalten, wenn in ihnen Großtiere vorkommen sollen. Dies sollte eigentlich das Hauptthema des Films werden, aber die Austrocknung des Sees brachte dramatische weitere Aspekte in den Fokus.

Der ausgetrocknete Nakuru See im Frühjahr 1996. Die veränderte Bodennutzung, Entwaldungen und zunehmende Wasserentnahmen hatten zu der rapiden Austrocknung geführt. Das Wasser kam nach der nächsten Regenzeit wieder, aber damals gab es große Sorgen, dass die Regenrückhaltefähigkeit im Rift Valley immer mehr abnahm und dadurch starke Wasserschwankungen zu erwarten seien. Inzwischen hat sich die unterirdische Wasserverteiilung im Rift stark geändert, so dass nun alle Seen des Grabenbruchs stark gestiegene Wasserspiegel haben.

NAKURU – Schatten über Eden, ZDF 1997, 43 Minuten

Trailer des Films „Nakuru – Schatten über Eden“ ZDF 1997. Unerfindlicherweise hatte diese Kopie den viel späteren, neuen Naturzeit-Vorspann im ZDF Enterprises Archiv bekommen. Der Zweite Teil, weiter unten, hat den damaligen Naturzeit-Vorspann der gesendet wurde.

Eigentlich hatte ich “nur” vorgehabt, die komplexen ökologischen Wechselwirkungen unter den Großtieren des Parks aufzugreifen. Der Nakuru Nationalpark ist mit rund 200 Quadratkilometern einer der kleinen afrikanischen Parks und deshalb kann es keine wirklich natürlichen Nahrungsketten zwischen gesunden Populationen geben, wie es beispielhaft in der Serengeti oder in Masai Mara noch funktioniert. Also mehr als genug Problemfälle für einen Film.

Vergifteter Flamingo, Bogoria See, Kenia. In den 90ger Jahren fanden sich oft schwer kranke Flamingos wie dieser. Sie können im Endstadium nicht mehr fliegen und sterben bald. An einigen Seen, vor allem am Nakuru See, gelangten jahrzehntelang Pestizide und Schwermetalle aus den umgebenden Industriegebieten in den Nakuru See. Dies war ebenfalls ein Thema im Film, wobei die schlimmsten Mißstände inzwischen abgestellt sind.

Das Austrocknen gab der Geschichte aber eine dramatische, zusätzliche Ebene, was letztlich dazu führte, dass wir aus dem Material zwei Filme produzierten. Der erste Teil endet mit der Austrocknung des Sees und hinterlässt eine gewisse Trostlosigkeit, die vielen Zuschauer offensichtlich sehr nahe ging.

Nakuru – Hoffnung für Eden? ZDF 1997, 43 Min

Flamingos an einem Geysir am Bogoria See 2011. Dieser Geysir ist inzwischen vom See überflutet. Die gesamte hier sichtbare Uferregion steht seit 2012 unter Wasser.
Der tief eingeschnittene Bogoria See liegt direkt an Steilabbrüchen des Grabenbruchs und bietet ein überwältigendes Panorama wenn sich die Scharen an seinen Ufern versammeln.

Nakuru – Hoffnung für Eden? ZDF 1997, 43 Min

Teaser des Films „Nakuru – Hoffnung für Eden?“ZDF 1997

Zwergflamingos bei Balzprozession am Bogoria See, Kenia. Die TIere sind in Balzstimmung und gehen synchron in starrer Formation, wobei ruckartig díe Köpfe geschwenkt werden.

Dreharbeiten mit Wissenschaftlern, die Sedimentproben im flachen Nakuru See nehmen. Ich konnte dem Schlauchboot „bequem“ zu Fuß folgen…