In der letzten Septemberwoche fand die diesjährige Studytour im bewährten Matira Camp statt. Gerd Schultheiß, der Bürgermeister von Nidderau, zu dem seit der Sonderaufführung meines SERENGETI Kinofilms in Nidderau eine gute Beziehung besteht, kam mit seiner Frau Kerstin zu einer “Intensiv-Tour”. Natürlich kann man in der Wildnis nie genau planen, was zu erwarten sein wird. So machten die Gnus uns zunächst leider einen Strich durch die Rechnung und verzogen sich in den Süden über die tansanische Grenze. Aber nicht zuletzt dank der guten Kenntnisse und Kontakte von Jonathan Tira, der uns als Guide fuhr, ergaben sich ungewöhnlich viele und ungewöhnlich spektakuläre Tierbeobachtungen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in einer Woche soviel spannendes Verhalten erlebt zu haben!

Saba mit ihrem Verehrer, Oktober 2018

Es begann damit, dass Saba, die Leopardin, die ich seit Monaten verfolge, in Östrus kam und von einem starken Kater begleitet wurde. Leopardenpaarungen sind sehr selten zu beobachten, aber Saba tat uns den Gefallen und zeigte sich mit ihrem Galan in ihrer Flitterwoche ab und zu vor den Büschen des Orok Baches. Kerstin machte die Aufnahme ihres Lebens, als eine Löwin urplötzlich unmittelbar neben unserem Wagen erschien und sofort das Paar angriff. Saba entkam um Haaresbreite!

Löwin greift Saba bei dem Leopardenmännchen an – sie entkam knapp! Und weil Jonathan zufällig gerade sein Handy draufhielt, kam diese Szene sogar als eines der Highlights in meinen späteren Film „Die Leopardin“
(Foto: Kerstin Schultheiß)

Die Koalition der fünf Gepard Kater war natürlich auch bald wieder im Gelände und belegte spektakulär ihre Ruf als mittlerweile sehr erfahrene Jäger. Wir erlebten sie bei der Jagd auf Gnus – wobei sie sich nicht auf ein Beutetier einigen konnten, was dazu führte, dass zwei sich eine deftige Abfuhr holten, als sie ein adultes Gnuweibchen angriffen. Aber die anderen Drei erlegten souverän ein Kalb (umgeben von einer halben Hundertschaft von Autos). Am letzten Abend sah ich zum ersten Mal eine erfolgreiche Gepardjagd auf Zebras – die Fünf holten sich tatsächlich eine fast ausgewachsene Stute aus einem großen Pulk.

Gnu wehrt 2 Gepard Kater ab

Die fünf Gepard Kater greifen Zebras an, Masai Mara

Die panische Stute schlug heftig aus, aber der Gepard schien nicht hart getroffen zu sein – zu fünft überwältigten sie das schwere Tier!

Zur großen Freude von Kerstin und Gerd kamen dann doch noch einige Gnu Herden aus Tansania in das Mara Gebiet. Am Lookout Hügel boten sich schon recht anschauliche Beispiele der berühmten Wanderung. Und prompt versuchten Hyänen daraus Profit zu schlagen. Ein Kalb entkam in letzter Sekunde, weil ein Zebra entschlossen die hetzende Hyäne angriff – ebenfalls eine sehr seltene Situation!

Zu guter Letzt doch noch die Gnuwanderung: Einige große Kolonnen zogen am Lookout Hill vorbei.

Es würde hier zu weit führen, alle Erlebnisse aufzuführen. Eines aber doch noch: Am letzten Tag bemerkte Jonathan eine angespannte Gepardin im hohen Gras. Er wusste, dass sie hier am Vortag ein Impala Kitz gerissen hatte und tatsächlich stand nicht weit entfernt eine besorgte Impala Mutter, offensichtlich noch immer auf der Suche nach ihrem Nachwuchs. Ihre Sorge wurde auch ihr zum Verhängnis. In dem hohen Gras kam die Gepardin näher und näher. Wir hielten einen weiten Abstand, denn es war bekannt, dass die Gepardin in der Nähe ihre Jungen versteckte und dringend Futter brauchte. Wir wollten also nicht stören. Tatsächlich griff sie nach fast einer Stunde an und die Antilope flüchtete ausgerechnet auf unseren Wagen zu.   Circa 20 Meter vor uns wurde ihr ein Termitenhügel zum Verhängnis. Sie unterschätzte die Höhe und verlor das Gleichgewicht – bei rund 70 – 80 Kilometer in der Stunde ein fataler Fehler.

Sekundenbruchteile vor dem Bild ganz oben im Aufmacher: Die verfolgte Impala Antilope schätzt einen Termitenhügel falsch ein und verliert die Körperkontrolle.